„Ich muss funktionieren; Ich muss schauen, dass alles wie gewohnt weiterläuft; Ich muss mich bemühen; Ich muss durchhalten; Ich muss, muss, muss, muss, weil ich muss …“
Prägungen wie diese sitzen tief und machen uns zu Hamstern in Hamsterrädern. Lassen uns nicht nach rechts und nach links schauen, weil wir keine Zeit haben, weil wir funktionieren, durchhalten, leisten, weitermachen müssen. Prägungen wie diese geben den Ton. Prägungen wie diese sorgen dafür, dass wir funktionieren.
Aber ist das wirklich so? Stimmt das – dass wir immer funktionieren müssen? Oder haben sich da Überzeugungen eingeschlichen, die wir nie hinterfragt haben?
Ursprünglich kommt „funktionieren“ aus der Technik. Eine Maschine funktioniert, wenn sie tut, wofür sie gebaut wurde – zuverlässig, ohne zu stocken. Auch in Systemen, z. B. in der Schule, im Betrieb, im Gesundheitswesen, sprechen wir davon, ob „etwas funktioniert“. Und genau diesen Maßstab wenden wir manchmal auf uns selbst an. Als wären wir ein Rädchen im Getriebe. Als ginge es nur darum, zu leisten, zu liefern, zu funktionieren – und möglichst unauffällig dabei zu bleiben.
Funktionieren hilft uns, den Alltag zu bewältigen, Strukturen einzuhalten, füreinander da zu sein. Ohne gewisse Rahmenbedingungen würde unser Zusammenleben nicht funktionieren.
Aber sollten wir uns nicht ehrlich und aufrichtig fragen: Sind es die richtigen? Wie ist der Ist-Zustand mit uns – und wollen wir so weitermachen?
Ich will damit nicht sagen, dass Funktionieren grundsätzlich schlecht ist. Aber es lohnt sich, hinzuschauen und zu fragen – als Kollektiv und als einzelnes Individuum: Wann bin ich noch bei mir – und wann laufe ich nur noch mit? Wann ist mein Tun Ausdruck von innerer Klarheit – und wann nur ein Reflex auf das Außen?
Vielleicht beginnt genau da ein neues Verständnis – nicht gegen das Funktionieren, sondern für ein bewussteres Leben mittendrin.
Vielleicht, weil es uns einen Weg zeigen kann, der uns herausführt aus unseren Mustern, Schemata und Verstrickungen. Meditation ist kein Rückzug. Meditation ist vielmehr ein Hinwenden, ein Zuwenden zu dem, was wirklich ist. Ein bewusstes Verlassen des Autopiloten, des Funktionierens, hinein in einen Raum, in dem wir wieder wahrnehmen.
Wissenschaftlich gut belegt: Wer regelmäßig meditiert, verändert seine neuronalen Muster. Die Amygdala – Zentrum für Angst und Stress – wird beruhigt. Die Wahrnehmung wird klarer, die Reizbarkeit nimmt ab. Achtsamkeit wirkt wie ein Muskel, der trainiert werden kann.
Trainiert werden muss. Meditation bringt uns zurück in den Moment, zurück zu uns selbst, zurück zu unserer wahren Natur.
Aber wie auch Alice das Monster besiegen musste, ist es nicht nur im Märchen ein Kampf sondern auch im echten Leben ist der Weg der Selbsterkenntnis kein einfacher. Es ist ein Weg ausschließlich für Mutige. Ein Weg, auf dem es gut ist, eine Begleiterin an der Seite zu haben.
Matrix 1999